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Studie „Trendtier Katze“
Lebens- und Überlebensvorbilder
Dipl. Psych. Jens Lönneker
Katzen können Lebens- und Überlebensvorbilder für die Zukunft sein: Sie zeigen uns auf ihre
Art, wie wir die Anforderungen des modernen Lebens meistern können. Der Diplom-
Psychologe Jens Lönneker vom Kölner „Rheingold“-Institut für qualitative Markt- und
Medienanalysen hat darüber tiefenpsychologische Untersuchungen angestellt. Die stetig
zunehmende Katzenhaltung passt für ihn „sehr gut in unsere Zeit“, denn die Katze ist
pflegeleicht, jedenfalls pflegeleichter als ein Hund, und anpassungsfähig.
Als wichtiger Begleiter in den verschiedensten Lebensphasen kann die Katze dem Kind ein
willkommener Spielkamerad sein und auch als Geschwister- und Vaterersatz in die Familie
integriert werden. Beinahe Verständnis für den nicht vorhandenen Vater äußert
beispielsweise dieser Befragte: „Ich habe meinen Vater leider nie kennen gelernt. Was ich
gehört habe, scheint er aber ähnlich wie unser Kater eher ein Abenteurer und ewiger
Wanderer gewesen zu sein.“
Manchmal wird eine Familie mit Hilfe der Katze zusammengehalten: „Unsere Familie besteht
sehr stark aus Individualisten, die alle ihre eigenen Wege verfolgen. Durch die Katzen wird
jedoch mehr ein Zuhause geschaffen - sie sind immer da. Und alle kümmern sich um sie
gemeinsam.“ In bestimmten Phasen einer Partnerschaft kann die Katze die Rolle eines
unkomplizierten Freundes übernehmen (im Vergleich zur nicht ganz so unkomplizierten
Ehefrau): „Der Kater und ich, wir sind wie Kumpel. Ich wunder` mich, wie der selbst bei der
Lautstärke mit mir gemeinsam Fußball guckt. Aber der ist auch ruppiger, dem kann man auch
mal einfach sagen: Halt ´s Maul!“
Während die Hundehaltung sich vor allem mit sozialen Hierarchien beschäftigt (Zum
Beispiel: Wer ist der Rudelführer, wer folgt wem?), geht es bei den Katzen vielmehr darum:
Wie können Einzelgänger und Individualisten Bindungen zueinander herstellen und ein
Zusammenleben organisieren? Wie viel Nähe kann zugelassen werden, wie viel Distanz ist
notwendig? Und: Wie sehr kann man eigensinnigen Interessen folgen, wie sehr muss man
Rücksicht nehmen?
Nach Lönnekers Erkenntnissen bietet sich insbesondere die Katzenhaltung zum Austesten von
Nähe und Distanz in Beziehungen an. So bestehen sehr innige, intime Momente zwischen
Halter und Katze, gleichzeitig aber auch sehr distanzierte Verhältnisse, in denen jeder
Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft
Tel: 0421/8 30 50 24, Fax: 0421/8 30 50 25, info@mensch-heimtier.de
eigenwillig seiner Wege geht. Die Katze wird als eine Art Vorbild genommen „ für das
Aushandeln von Nähe und Distanz in Beziehungen“. Es werde so getan, als würde sie von
Natur aus in Verhältnissen leben, die heutigen modernen Lebensverhältnissen mit Blick auf
den eigenwilligen Einzelgänger sehr nahe kommen.
Die Erzählungen zur Katzenhaltung kreisen häufig um das „Mysterium Katze“ und um die
Faszination ihrer Ambivalenz. Sie gilt zugleich als Schmusekater und kleiner Tiger.
Unabhängig, divenhaft bis unnahbar und doch voller Hingabe, wenn sie eine bestimmte
Person liebt, eigenwillig und doch extrem anpassungsfähig, besonders sauber und kultiviert,
aber doch unbeeinflussbar ihren wilden Instinkten folgend: „Das Leben mit Katzen ist nie
langweilig. Bei ihr weiß man nie so genau, wo man dran ist. Mal ist sie das Samtpfötchen,
mal die Wildkatze. Aber ich finde das gut. Sie hat eben ihren eigenen Kopf.“
Katzen sind die lebendige Unberechenbarkeit. Als unberechenbar gelten heutzutage aber auch
die eigenen Lebensverhältnisse. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sind nicht
mehr „auf ewig“ zuverlässig festgelegt, sondern warten immer wieder mit überraschenden
Wendungen auf. Und dank seiner Katze lernt der Mensch mit Unberechenbarem umzugehen.
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Tiere als Therapeuten |
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Bei den meisten Menschen wirken Haustiere wie Medizin für die Seele. Die freudige Begrüßung, der Stups mit der feuchten Hundenase, das schnurrende
Kätzchen, das um die Beine streicht, das weiche Fell des Kaninchens, das fröhliche Zwitschern des Vogels – all das löst Glücksgefühle aus und streichelt die Psyche. |